In einer Konferenz soll sich Leverkusen eine Zukunftsstrategie geben.
KonferenzWie Leverkusen nach 2040 aussehen soll

Ein Teppich des Leverkusener Stadtraums wurde bei der Konferenz im Forum ausgelegt.
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Soll Leverkusen weitere Siedlungen bekommen, kann die Stadt noch mehr Einwohner aufnehmen, braucht sie mehr Grünflächen, wie gut fühlen sich eigentlich die Einwohner in ihrem sozialen Umfeld, wie gerne siedeln sich Unternehmer an? Das sind alles wichtige Fragen. Mit einer Konferenz mit dem Titel „Leverkusen 2040+“, zu der am Dienstag 80 Menschen eingeladen waren, will sich die Verwaltung eine grobe Ausrichtung erarbeiten lassen, auf die man sich künftig bei anstehenden Entscheidungen beziehen kann. Ein Planungsbüro leitete die Konferenz, die Teil eines längeren Prozesses ist. In den vergangenen Monaten hatte es kleinere Workshops zur Vorbereitung gegeben.
Zur Konferenz am Dienstag waren Fachleute, etwa der WGL-Chef, Verwaltungsmitarbeiter, ein Vertreter des ADFC oder Wirtschaftsleute und Politiker eingeladen worden, nicht zufällig ausgewählte Bürger, sagte Stefan Karl, der als Chef der Stadtplanung mit den Themen viel zu tun hat.

Etwa 80 Menschen waren zur Konferenz eingeladen.
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Er sagte, dass ein Zukunftskonzept auch in Zeiten wie diesen, in denen die Stadtkasse relativ leer ist, etwas bringen könne. Schließlich sei auch die Bahnstadt und die Landesgartenschau angestoßen worden, als Leverkusen unter Haushaltssicherung gestanden habe, sagte Reimar Molitor vom Netzwerker-Verein Region Köln/Bonn in einer kurzen Podiumsdiskussion. Er umriss, wohin die Zukunftsreise gehen könnte: Beim Bauen, zum Beispiel, soll dichter und höher geplant werden. Mit der Aussage „Was ist das Beste an Köln und Düsseldorf? Leverkusen!“ machte er sich beliebt bei den Teilnehmern.
Als er Leverkusen in Bezug auf die städtischen Radwege „das Münster des Rheinlands“ nannte, zuckten einige mit den Schultern. Mit der Tatsache, dass Leverkusen eine wichtige überregionale Funktion bei Verkehrswegen für das Land spiele, mit der man hier umgehen müsse, hätte man sich schon etwas Widerspruch aus dem Plenum angesichts der überzogenen Autobahn-Pläne des Bundes gewünscht. Leverkusen habe eine hohe „Durchfahrqualität“, sagte er wörtlich. Der Stadtrat müsse auch mal entscheiden, nicht zu klein denken, denn die Menschen säßen in ihren Wohnungen und stünden nicht selten auf dem Standpunkt: „Bitte keine Baustelle in meiner Gegend.“
Gute Beispiele für Leverkusen: Grüne Hochhäuser, Solarzellen, Wasserflächen in der Stadt
Gute Beispiele für Stadtgestaltung erläuterte Lena Nickel vom Kölner Büro „Must“. Bilder von grünen Hochhäusern, Wasserflächen, Solarzellen; man könne auch nahe an Bahnstrecken Wohnungen bauen, wenn die Architektur stimme. Man findet solche Beispiele etwa in Amsterdam. Bei ihrem Vortrag fragte man sich allerdings: Wenn das die Zukunft ist, auf die sich Stadtgestalter derzeit einigen können, weshalb dann die kommenden Wiesdorfer Projekte, das Postgelände und die Ecke Wöhlerstraße zum Beispiel, eher der alten Schule der Stadtplanung zuzurechnen sind. In der realen Welt herrschen andere Kräfte.

In kleineren Gruppen wurden speziellere Themen besprochen.
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Die Teilnehmenden verteilten sich nach der Diskussion auf sechs Arbeitsgruppen zu den Themen: Wohnen, Wirtschaft und Arbeit, Mobilität, sozialer und kulturelle Räume (zum Beispiel Quartierstreffs), eine Gruppe beschäftigte sich mit der Zukunft des Leverkusener Naturraums.
Es wird weitere Runden geben. Am Schluss wird alles gesammelt, herauskommen soll ein Papier mit einem Strategiekonzept, sagt Stefan Karl. Beschlossen werden muss das Papier später ganz sicher von der Politik, damit es demokratisch legitimiert wird.
