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Wrobel trifft LimbergerFlüsternde Klarinette und erzählende Geige im Burscheider Kulturbadehaus

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Engelbert Wrobel und das Limberger Trio entfalten im Kulturbadehaus Burscheid ein Jazzuniversum, in dem jede Note erzählt und jeder Ton den Raum zum Leben erweckt.

Engelbert Wrobel und das Limberger Trio entfalten im Kulturbadehaus Burscheid ein Jazzuniversum, in dem jede Note erzählt und jeder Ton den Raum zum Leben erweckt.

Wenn die Klarinette flüstert und die Geige Geschichten erzählt, wird das Kulturbadehaus Burscheid zum Epizentrum lebendiger Jazzmagie.

Jazz im Badehaus: Engelbert Wrobel hebt die Klarinette – weich, warm und doch klar wie ein Morgenlicht. Tcha Limberger antwortet mit der Geige, die in fließenden Bögen erzählt, mal melancholisch, mal funkelnd wie Sonnenreflexe auf einem alten Parkett. Dave Kelbie an der Gitarre webt rhythmische Untertöne, während Sébastien Girardot mit dem Bass ein pulsierendes Fundament legt. Hier wird Kommunikation hörbar.

Wrobel, der schon als Kind für seine Klarinette bewundert wurde und Limberger, belgischer Virtuose des Gipsy-Jazz, treffen aufeinander, als hätten sich zwei musikalische Seelen gesucht. Ihre Stimmen verschmelzen zu einem Ganzen, in dem deutscher Swing, französischer Jazz und die Leidenschaft traditioneller Gipsy-Rhythmen harmonisch zusammenkommen. Die Geschichte ihrer Zusammenarbeit begann 2022 bei einem Gastauftritt in Südfrankreich.

Begegnung zweier Welten in Burscheid

Die Musik lebt von spontanen Einfällen und unerwarteten Wendungen. Limbergers Geige sprüht mal Funken über das harmonische Fundament der Gitarre, während Wrobels Klarinette Linien zieht, die mal sanft fließen, mal plötzlich zupackend erklingen. Jeder Musiker hört auf den anderen, reagiert subtil. Stücke wie „Avalon“ oder französische Chansons werden interpretiert, improvisiert, aufgeladen mit kleinen überraschenden Wendungen. Die Spannung entsteht nicht nur aus den schnellen Läufen und rhythmischen Brücken, sondern aus der Fähigkeit, diese Freiheit in die Struktur des Abends einzubinden – Jazz als lebendige, atmende Poesie.

Das – nebenbei ausverkaufte – Kulturbadehaus wird selbst zum Mitspieler: Jede Nuance wird in der kleinen Atmosphäre körperlich spürbar. Die Musiker treten in direkten Kontakt mit ihrem Publikum, das die Musik nicht nur hört, sondern fast greift. Lächeln, leises Nicken, ein Raunen bei einem Solospiel – all dies verstärkt das Konzert. Jazz nicht als bloßes Konzert, sondern als lebendige Begegnung zwischen Menschen und Musik. Wrobel und das Limberger Trio zeigen, dass traditionelle Jazzformen in der Gegenwart neu erblühen können – verstärkt durch die Intimität eines Ortes, wie dem Kulturbadehaus.